Die Kunst des Discounted Cash-Flow Verfahrens

Veröffentlicht am 10. Dezember 2024 um 15:50

Und heute befasse ich mich mit dem Thema DCF.  Genauer gesagt der Entity-Methode. 

Doch was bedeutet das?

Die Bewertung unter Betrachtung des gesamten Unternehmenswertes. Somit von Eigen- und Fremdkapital.

Wie der Bestimmt wird?

Durch die Summe der zukünftigen Cashflows die auf den heutigen Wert abgezinst wird.

Wie wir das machen?

Schritt für Schritt. Ich beginne mit der Ermittlung des Operating Free Cashflows  aus der Gewinn- und Verlustrechnung. 

Doch warum nutze ich nicht  den  Cashflow aus dem Geschäftsbericht?

Weil ich nachhaltig, wiederkehrende Positionen ermitteln möchte.  Sondereffekte und einmalige Ereignisse verzerren die Ergebnisse. 

Die Leistungsgröße EBIT

Für die Berechnung des OFCF bevorzuge ich immer die genannte Größe. Denn Sie ist frei von Finanzeinflüssen wie den Zinsauszahlungen oder Steuerausgaben die nicht die Leistung des Unternehmens widerspiegeln.

Doch Obacht.  Bevor ich die Größe zur Berechnung hinzuziehe bereinige ich sie. Auf folgende Positionen achte ich.

1. Die Bereinigungen

Einmaleffekte kommen wie der Name schon sagt nicht wieder vor und sollten ausgerechnet werden. Um konkret zu werden können das Positionen wie dauerhafte Verkäufe von Unternehmensanteilen sowie Abschreibungen wegen entstandener Schäden sein.  Genauso Sondereffekte die seltenen Ursprungs sind. Dazu gehören Ereignisse von Naturgewalten, Zu und Verkäufe von Unternehmensanteilen. Besondere Beachtung schenke ich dem Creativ Accounting, das den Unternehmen legale Spielräume ermöglicht die Zahlen zu beschönigen. 


2. Berechnung des OFCF

Als nächsten Schritt rechne ich den OFCF aus dem bereinigten EBIT mit folgenden Positionen heraus.

  • +   Abschreibung auf Sachanlagen
  • +/- Veränderung des Nettoumlaufvermögens
  • +/- Veränderung der langfristigen Rückstellungen
  •  -   Ersatzinvestitionen Capex

3. Ermittlung der Kapitalkosten

Jetzt wandere ich zur Ermittlung der Kapitalkosten. Die Kapitalkosten setzen sich aus den Kosten des Eigenkapitals sowie Fremdkapitals zusammen. Dies ist natürlich eine einfache Annahme. Denn das Kapital der Unternehmen kann sich aus weit mehr Komponenten zusammensetzen.  Sicher ist euch eine Unternehmensanleihe ein Begriff. Hierbei stellt das Unternehmen Schuldscheine aus, die Interessenten mit ihrem Kapital erwerben können. Darauf gibt es Zinsen die in Perioden ausgezahlt werden. Die Laufzeiten für diese Papiere liegen bei Minimum einem Jahr. Sie werden als Fremdkapital angesehen. Aber auch kurzfristiges Fremdkapital ist möglich. Diese nennt man Geldmarktpapiere die eine Laufzeit von bis zu einem Jahr haben können.


3.1 Eigenkapitalkosten

Fangen wir mit den Eigenkapitalkosten  an. 

Für die Berechnung brauchen wir den Risikofreien Zinssatz. Das entnehme ich aus dem aktuellen Wert von Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Dazu ermittle ich das Beta. Das Beta ist ein Vergleich zur Bewegung der Kursbewegung Indexes im Verhältnis. Die Marktrisikoprämie Rm bestimme ich über die historische Rendite des zugehörigen Indexes im Zeitraum von  etwa 10 Jahren. Die Formel hierfür sieht wie folgt aus.

*Rf =Risikofreier Zinssatz. Ermittlung über den aktuellen Wert der 10 Jährige Staatsanleihe

*ß = Beta.  Kursbewegung zum Verhältnis des Indexes.

*Rm = Marktrisikoprämie. Bestimmung über die historische Marktrendite von z.B. 10 Jahren  des S&P 500


3.2 Fremdkapitalkosten

Die Fremdkapitalkosten ist die Division der Zinsaufwendungen und durchschnittlichem Marktwert des verzinslichen Verbindlichkeiten. Wenn möglich und durch das Unternehmen angegeben, rechne ich den durchschnitt der Fremdkapitalkosten nach ihrer Art. Wie zum Beispiel der Anleihe und oder Geldmarktpapiere.

3.3 WACC

Der Wacc (weight average cost of capital) zieht als erstes die Division des Eigenkapitals mit dem Gesamtkapital und multipliziert sie mit den Eigenkapitalkosten die ich zuvor berechnet habe. Das gleiche mache ich mit dem Fremdkapital. Diese beiden Komponenten werden als Summe genommen und mit dem aktuellen Steuersatz multipliziert.

Jetzt haben wir alles was wir brauchen um die Kapitalkosten berechnen zu können.

*EK = Eigenkapital

*GK = Gesamtkapital

*s = Steuersatz


4. Die Ermittlung des Enterprise Value

Die  Ermittlung des NPV gestaltet sich recht einfach.  Ich  ermittle  den OFCF der nächsten 5 Jahre.  Anschliessend Zinse ich sie mit den Kapitalkosten ab. Somit erhalte ich die Werte des genannten Zeitraums. 

Wie ich das Wachstum des Cashflow ermittle?

Unter der Annahme das die historische Wachstumsrate des Cashflows fortgesetzt wird.


Da das Unternehmen nach diesem Zeitraum nicht aufhört ,ermitteln wir mit folgender Formel die sogenannte ewige Rente.

Fast geschafft. Auf zur vorletzten Runde.

Enterprise Value= NPV+ER

Teile ich das Enterprise Value nun durch die Anzahl ausstehender Aktien, bekomme ich den Wert pro Aktie. 

Das DCF-Verfahren ist eine sehr gute Methode eine Unternehmens- bzw. Aktienbewertung durchzuführen. 

5. Gegenrechnung

Je nach Informationsbezug können sich jedoch Freiheitsgrade ergeben die das Ergebnis verzerren können. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig eine Gegenrechnung durchzuführen. 

Dabei nutze ich die Multiplikatoren zur Bewertung. Als Information ziehe ich mir die KGV'S, KCF, und KBV der PEER Group der Branche zusammen. Darauffolgend wird der Schnitt berechnet. Mit diesem Schnitt multipliziere die geeignete Leistungsgröße wie den Gewinn, den Cashflow oder den Buchwert des zu bewertenden Unternehmens. 

Für den Aktienwert nach dem Marktwertverfahren mit dem KGV Ergibt sich folgende Berechnungsmethode.

EBIT= Gewinn × Durchschnitt des KGV's der PEER Group

Das Ergebnis dividiere ich mit der verwässerten Anzahl der Aktien.