Von BIP bis Zins: Wirtschaftsdaten die du in der Tasche haben solltest

Veröffentlicht am 14. Dezember 2024 um 20:36

Und diese möchte ich euch gerne nennen. Fangen wir mit dem BIP an.

Das Bruttoinlandsprodukt

misst die gesamte Leistung an Waren und Dienstleistungen eines Landes  in einem Zeitraum abzüglich der Vorleistungen.  Es ist der Maßstab für Wirtschaftswachstum oder Verminderung.  Auch die Politik richtet ihre Entscheidungen nach diesen Daten. (Bis auf unsere). Diese Daten lassen sich sehr gut mit anderen Ländern vergleichen.

Wie sie berechnet wird?-folgend, ein vereinfachtes Beispiel.

1. Entstehungsrechnung: Ermittelt wird sie durch die Summe der Wertschöpfung aller Wirtschaftssektoren

BIP= Bruttoinlandsprodukt- Vorleistungen+ Steuern- Subventionen

2. Verwendungsrechnung: Betrachtung aus der Perspektive der Nachfrage und der Ausgaben

BIP= Konsum- Investitionen+ Staatsausgaben+ ( Exporte- Importe)

3. Verteilungsrechnung: Betrachtung aus der Perspektive der Einkommensverteilung

BIP= Löhne+ Unternehmensgewinne+ Abschreibung+ Nettoproduktionsausgaben

Der Verbraucherpreisindex

Was ist er, dieser Index?

Ein Indikator für  Preisentwicklungen  von Waren und Dienstleistungen der privaten Haushalte. 

Welche Komponenten sind enthalten?

Laut Statistischem Bundesamt sind es rund 700 Waren und Güter die Einzug finden. Das Spektrum reicht von Salz zum Handtuch bis zum Kinoticket und der Kaltmiete. 

Die Auswahl der Produkte erfolgt unter Einteilung der 16 Bundesländer in 100 Regionen, aus der Stichproben eingeholt werden. Dabei wird die Erhebung manuell durch Preiserheber-/innen dezentral und zentral über das Internet erhoben. Die Erhebung erfolgt unter Einbezug der Umsatzsteuer. Auch Mengenänderungen bei gleichem Preis werden gewertet. Es wird zudem versucht, eine genauere Gewichtung zuzuweisen. 

Wie erfolgt die Berechnung?

Zunächst erfolgt eine Festlegung des Warenkorbs, anschließend die Preisermittlung. Anschließend wird die Gewichtung festgelegt. Ist auch dies abgeschlossen, so wird ein Preisindizes für jeden Artikel berechnet.  Das Ergebnis wiederum wird mit dem Basisjahr verrechnet und man bekommt die Teuerungsrate als Ergebnis.

Hier, ein kleines oberflächliches Beispiel um die Vorstellung etwas anzuregen. Die Teuerungsrate würde zum Basisjahr 10 % betragen.

Artikel Basisjahr Aktueller Preis Gewichtung
Lebensmittel 100  € 110  € 30%
Kleidung 50 € 55 € 20%
Miete 500 € 550 € 50%
Berechnung des Preisindizes
Lebensmittel (110/100)*100 = 110
Kleidung (55/50)*100 = 110
Miete (550/500)*100 = 110
VPI
VPI = 0,30*100+0,20*110+0,50*110

Gibt es auch Kritik? 

Ja. Die gibt es immer. Und das ist auch gut so. 

Substitutionseffekte (günstigere Alternativen) können uns Verbrauchern zu gute kommen trotz Preissteigerungen.  Auch der Warenkorb wird nicht verschont.  Denn dieses soll nicht immer die wahren Konsumgewohnheiten widerspiegeln. 

Der Erzeugerpreisindex

Vielleicht auch der Messias der Inflation?-Doch eher ein Vorbote würde ich sagen. Denn Sie misst die durchschnittliche Preisentwicklung der  Waren und Dienstleistungen die von Großhändlern verkauft werden.

Welche Auswirkungen hat eine Erhöhung?

Die Teuerung an diesem Punkt kann Auskunft über kommende Erhöhungen beim Verbraucher geben.

Und die Berechnung?

Die Berechnung folgt dem selben Schema der anderen. Die Basis ist bei 100 anzusehen.

Kritik?

Auch der EPI hat Nachteile die in der Wissensbank nicht fehlen dürfen. Sie misst nur die Größe  der produzierenden Erzeugern, kann auch bedingt durch Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten verzerrt sein.

 

Die Inflationsrate

Wird erhoben um die Teuerungsrate aller Waren und Dienstleistungen zu messen. Genauer gesagt der Wirtschaft. Im Vordergrund steht die Wertstabilität des Geldes und das Wohl der Wirtschaft.

Wie wird die Teuerung gemessen?

Dazu kommen verschiedene Hilfsmittel zum Einsatz. Der Verbraucherpreisindex sowie das Erzeugerpreisindex sind Mittel der Wahl. Zusätzlich werden Preisdaten von Erzeugern sowie Händlern erhoben. Natürlich sind auch Beauftragte unterwegs und erheben Stichproben.Sobald die Daten zur Verfügung stehen, wird ein Vergleich mit dem Vorjahr oder auch Vormonat gestartet. 

Welche Auswirkungen hat die Inflation auf den Kapitalmarkt?

Steigende Inflation bedeutet unmittelbar eine  Erhöhung der Kosten von Unternehmen im Leistungsbereich. Nennen will ich mal Material, Dienstleistungen, Mobilität etc.  Zudem bekämpfen  Zentralbanken die Inflation mit höheren Zinsen. Dies wiederum erhöht die Kosten des Fremdkapitals. Das  daraus weniger Profit zu schlagen ist, ergibt sich von selbst. Wichtig ist auch zu wissen ob die Preise an die Verbraucher weitergegeben werden können. Viele legen  ihr Geld an sichere Häfen, da Zinsen steigen und die Rentabilitätsspanne zur Dividende sinkt. Wie die Börse das einpreist kann man sich denken. 

IFO Geschäftsklimaindex

Ist eine Befragung von Ca. 9000 Unternehmen vom gleichnamigen Institut . Dabei wird die aktuelle Geschäftslage, bzw. auch die Geschäftserwartung erhoben.

Welche Bedeutung hat der Indikator?

Natürlich dient sie der Wirtschaft Prognose. Aber auch konjunkturelle Wendepunkte und wirtschaftliche Trends können frühzeitig erfasst werden.

Wie deutet man sie?

Ein Wert über 50 bedeutet Wachstum wohingegen unter 50 auf eine Verminderung der Wirtschaftsleistung hinweist.

Gibt es Nachteile?

Natürlich darf der Shitstorm nicht fehlen. Eines davon ist die Möglichkeit der Subjektiven Einschätzung der Unternehmen. Auch hindert die Volatilität eine Nachhaltige Einschätzung.

Arbeitslosenzahlen

Ich denke auch die direkteste Methode zur Beurteilung der Wirtschaft. Zumindest wenn man eine Sache außer acht lässt.  Denn unter Anbetracht der Rationalisierung kann es der Wirtschaft unter umständen sehr gut gehen.

Was wird veröffentlicht?

Die Zahlen werden absolut, die Erhöhung prozentual angegeben.

Kritik gibt es an den Arbeitslosenzahlen in Bezug auf politische Manipulation. Zusätzlich werden bestimmte Gruppen nicht in die Statistik mit einbezogen. Diese wären Ein- Euro-Jobber, Menschen über 58 etc.

Das Verbrauchervertrauen

Ein wichtiger Indikator für unsere Erwartungen und Stimmung hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage. 

Wie sie erhoben wird?

Werden Stichprobenartig über monatliche Umfragen ermittelt.  Zuständig ist die GFK Konsumklimaindex. 

Und die Kritik?

Die Meinungen der befragten können in Anbetracht des eigenen Umstandes sehr subjektiv sein.  Zudem führen Stimmungsschwankungen zu verzerrten Ergebnissen. 

Die Ablesung?

Ein Wert unter 100 geht auf Pessimismus zurück. 100 wird als Neutral und über als Optimismus gewertet.

Einzelhandelsumsätze

Alles schreit hier nach Konsum. Ein wichtiger Indikator für den Gesamtumsatz des gesamten Einzelhandels.  Folgend ein kleiner Steckbrief mit den  gesamten Daten.

Definition und Messung

Der Einzelhandelsumsatz wird sowohl nominal als auch real (preisbereinigt) gemessen. Nominal bedeutet, dass die Preise nicht angepasst werden, während real bedeutet, dass die Preise angepasst werden, um die Inflation zu berücksichtigen.

Die Warenbereiche

Einzelhandelsumsätze werden oft nach verschiedenen Warenbereichen aufgeschlüsselt, wie z.B. Bekleidung, Schuhe, Elektronik, Lebensmittel, Gesundheits- und Körperpflegeprodukte. 

Welche Einflussfaktoren gibt es?

Ich sehe, dass Faktoren wie Verbraucherverhalten, wirtschaftliche Bedingungen, Konkurrenzdruck und technologische Entwicklungen den Einzelhandelsumsatz beeinflussen können. Zum Beispiel hat die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine zu unterschiedlichen Ergebnissen im Einzelhandel geführt.

Und die Statistischen Daten?

Regelmäßig veröffentlichte Statistiken, wie sie vom Statistischen Bundesamt bereitgestellt werden, bieten Einblicke in die Umsatzentwicklung und helfen Unternehmen, Trends zu erkennen und strategische Entscheidungen zu treffen.

Internethandel mit wachsend starker Bedeutung

Der Internet- und Versandhandel ist ein wichtiger Teil des Einzelhandels und hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Oktober 2024 verzeichnete der reale Umsatz im Internet- und Versandhandel einen Rückgang von 2,4 % zum Vormonat, lag jedoch immer noch 8,0 % über dem Umsatz des Vorjahresmonats Oktober 2023.

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Einzelhandelsumsatz ist ein wichtiger Indikator für die gesamtwirtschaftliche Aktivität und kann Aufschluss über die Kaufkraft und das Konsumverhalten der Verbraucher geben.

Zu guter Letzt die Handelsbilanz

Die Handelsbilanz zeigt den Unterschied zwischen Exporten und Importen eines Landes. Eine positive Handelsbilanz bedeutet mehr Exporte als Importe (Handelsüberschuss), während eine negative Handelsbilanz mehr Importe als Exporte (Handelsdefizit) anzeigt. Faktoren wie Wechselkurse, Handelsabkommen und wirtschaftliche Bedingungen beeinflussen die Handelsbilanz. 

Die Handelsbilanz wird monatlich als Überschuss in absoluter Zahl vom statistischen Bundesamt veröffentlicht.