Jahresabschlüsse: Unterschiede, Arten und ihre Bedeutung für Stakeholder

Veröffentlicht am 24. Dezember 2024 um 16:00

Stakeholder?- meine Güte was ist das.

Stakeholder sind Personen oder Gruppen, die ein Interesse an der Entwicklung des Unternehmens haben. Meist sind das auch betroffene Gruppen die mit dem Unternehmen auf geschäftlicher Ebene interagieren. Dabei ergibt sich je nach Beziehung eine Erwartungshaltung der Stakeholder an das Unternehmen. Während der Eigentümer eine angemessene Rendite erwartet, geht es dem Gläubiger voraussichtlich um die Sicherheit seiner Zahlungen und der finanziellen Stabilität des Unternehmens.

Die Rechnungslegung

Um die Erwartungen seiner Stakeholder zu erfüllen, spiegelt das Unternehmen seine Leistung im Geschäftsbericht wieder. Vorgaben vom Gesetzgeber sind nach Unternehmensform einzuhalten. Auf nationaler Ebene (Deutschland) und zur Steuerbemessung sind Sie verpflichtet, Geschäftsberichte nach dem Handelsgesetzbuch zu veröffentlichen. Wichtig zu wissen ist, das diese Rechnungslegung den Fokus auf den Gläubigerschutz und Vorsichtsprinzip beruht. Vermögensgegenstände werden mit Anschaffungskosten bewertet. Dies hat zur Folge, dass  Wertsteigerungen außen vor gelassen werden. Genauso begünstigen zusätzlich Vorschriften die Bildung von stillen Reserven. Zum Vergleich und besseren Transparenz auf Internationalen Ebene und Annäherung zum US-GAAP, wurde durch die Europäische Union das IFRS verabschiedet. Sie dient der Informationsbereitstellung für alle Interessierten Stakeholder. Zu guter Letzt,  das US-GAAP. Wie der Name schon andeutet findet die Anwendung der  Rechnungslegung in den USA statt. Sie ist streng Regelbasiert, und wird durch die FASB ausgegeben.

Die Unterschiede

Wie zuvor erwähnt dient die Rechnungslegung nach HGB der Steuerbemessung, Gläubigerschutz sowie Vorsichtsprinzip. Die Bildung von stillen Reserven ist nahezu uneingeschränkt. Sie folgt dabei dem Realisationsprinzip. Das bedeutet das Gewinne die ausschließlich verbucht wurden, in der Gewinn und Verlustrechnung ausgewiesen werden dürfen. Auch für die US-GAAP ist das geltend. Die IFRS folgt diesem Ansatz mit folgendem Unterschied. Erwartete Gewinne dürfen vorgezogen und deklariert werden. Gerade bei Netzwerkeffekten ist dies von Vorteil. Ja aber, wo der Vorteil ist, liegt auch ein Nachteil nicht weit. Denn kann man auch sicher sein das vorgezogene Gewinne in Zukunft wirklich verbucht werden können?-Ich denke das ist nicht immer der Fall. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die Bewertungsmethode. Sie wird im Gegensatz zu den anderen beiden Pedanten mit der Neubewertung durchgeführt. Dies schränkt die Bildung von stillen Reserven stark ein.  Auch sind Vorgaben zur Gestaltung des Geschäftsberichtes recht unterschiedlich. Nach der US-GAAP wird wird Sie nach dem Prinzip des 10K und 10Q veröffentlicht die keinen Spielraum zur Veränderung der Veröffentlichung von Unternehmen offen lässt. Anders sieht es bei der IFRS aus. Hier wird die Gestaltung den Unternehmen überlassen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual?

Denke ich eher nicht. Unternehmen die in Deutschland ansässig sind, müssen zur Steuerbemessung die Rechnungslegung nach HGB deklarieren. Aktiengesellschaften sind zusätzlich verpflichtet die Rechnungslegung nach IFRS zu veröffentlichen. Dies geschieht Quartalsweise und einmal im Jahr mit dem Abschlussbericht. 

Der Aufbau

Die Rechnungslegung beginnt mit meist mit einer Einleitung des CEO zu aktuellen Leistung und bei Bedarf einer Erklärung. Gefolgt von der Gewinn und Verlustrechnung und der Konzernbilanz. Anschließend wird uns der Blick in den Cash Flow  und der Kapitalveränderungsrechnung gewährt. Zum Schluss kann man sich den Konzernanhang sowie die Segmentberichterstattung durchlesen. An dieser Stelle lassen sich Informationen über die Strategie Rücklagen und ausführlichere Statements herauslesen.

Die Gewinn- und Verlustrechnung

Zwei Arten der Rechnungslegung haben sich etabliert. Diese sind das Gesamtkostenverfahren und Umsatzkostenverfahren. Nach HGB und IFRS besteht die Wahl zwischen beiden. Nach US-GAAP ist das Gesamtkostenverfahren verboten.  Wie man erkennen kann, gliedert sich das Gesamtkostenverfahren nach Aufwendungsart während beim Umsatzkostenverfahren nach Abteilung erfolgt. Weiterer unterschied besteht in der Art der Leistungs- und Kostenerstellung.  Während die GKV die gesamten Kosten der Periode zur Leistung vergleicht, ist es bei der UKV nur die Kostenüberstellung der tatsächlich verkauften Produkte. Abgesehen von der ersten Einschätzung, lässt sich aus diesen Daten die Aufwandsquotenberechnung sehr gut herausrechnen.

Die Bilanzwaage

Die Bilanz ist die Gegenüberstellung der Vermögenswerte und die Art ihrer Finanzierung. Dabei Kategorisiert man Sie nach Aktiva zudem das langfristige Anlagevermögen und das kurzfristige Umlaufvermögen gehört. Die Gegenüberstellung ist die Art der Finanzierung auch genannt das Passiva. Das wiederum gliedert sich in das Eigenkapital sowie dem Fremdkapital.

Das Anlagevermögen beinhaltet alle Vermögensgegenstände die dauerhaft im Unternehmen verbleiben. Dazu gehören Gebäude, Anlagen oder auch dauerhafte Beteiligungen. Das Umlaufvermögen ist der Bedarf zur Herstellung der Produkte und ist im ständigen Fluss der Ein- und Entnahme. Diese werden finanziert über das Eigen- und Fremdkapital.  Sehen wir uns die Bestandteile der Passiva  genauer an. Den Anfang darf das gezeichnete Kapital alias Nennwert der ausstehenden Aktien machen. Der Wert beziffert die erste Preissetzung bei der IPO der Aktien.  Hinzu kommen die Kapitalrücklagen. Das ist der Überschuss des gezeichneten Kapitals. Als Beispiel Kapitalerhöhungen durch weitere Aktienemissionen. Weiter geht es mit den Gewinnrücklagen. Diese sind Gewinne die vom Vorjahr ins nächste Geschäftsjahr übertragen werden. Und der Gewinnvortrag?- Eint Teil vom Gewinn das dauerhaft im Unternehmen verbleibt. Und zu guter Letzt der Jahresüberschuss der abgeschlossenen Geschäftsjahres. Aber nun zum Fremdkapital. Dieses setzt sich aus den kurzfristigen und langfristigen  Verbindlichkeiten zusammen. Als Richtwert kann man sagen das kurzfristige Verb. eine Dauer von max. 12 Monaten haben.  Meist sind das Kredite oder Anleihen mit entsprechender Laufzeit, oder auch Geldmarktpapiere. Langfristige Verb. haben eine Dauer ab 12 Monaten. Rückstellungen hingegen  werden für unvorhersehbare oder bald eintretende Ereignisse als Fremdkapital verbucht.

Der Cash Flow 

Widme ich sehr gerne Zeit. Denn bei dieser Größe gibt es nach meiner Meinung  bzw. Erfahrung weniger Buchhalterische Tricks  die Ein- und Auszahlungen verzerren können. Das fängt mit der Abschreibung an, die rein fiktiv und keinen Geldabfluss bewirkt. An dieser Position entnehmen wir die realen Zu- und Abflüsse der Geldwerten Mittel des Unternehmens. Mein Fokus liegt dabei auf dem operativen und investigativen Größe.  Folgend ein Beispiel der Berechnung.

 

Je nach Rechnungslegung variieren die Positionen von Zu- und Abflüssen  sowie ihre die Zuordnung. Abhilfe habe ich mir zu Anfang mit dem Merksatz geschafft: Die Differenz aller Zahlungseingänge und /-ausgänge ergibt den Cash Flow. Wichtig für mich ist die Kategorisierung  von  Leistungsposition sowie der Finanzposition. Den nachhaltigen Wert des Unternehmens definiere ich demnach nach dem operativen Cash Flow.

Segmentberichterstattung

Werden die Geschäftszahlen der einzelnen Geschäftsbereiche  aufgeschlüsselt.  An diesem Abschnitt kristallisieren sich auch die Gewinn- und Umsatztreiber heraus.  Dabei müssen nur wesentliche Segmente offengelegt werden. Laut IAS sind das Bereiche mit einer Umsatzbeteiligung von mehr als 10%.

Kapitalveränderungsrechnung

Da gibt es nicht viel zu erzählen. Sie ist die Differenz des Kapitals aus dem Vorjahr zum aktuell abgelaufenem Geschäftsjahr.

Anhang

Werden Deklarationen und Erläuterungen der vorangegangenen Positionen beschrieben. Diese können Details zu bestehenden Verbindlichkeiten und ihrem Aufbau, bis hin zu Aufschlüsselungen der Kapitalpositionen. Auch Erläuterungen zu Abweichungen zum Vorjahr und Erklärungen zum  Risikomanagement werden abgegeben. Zweck des Anhangs sollen Transparenz und Vergleichbarkeit sein.

Fazit

Je nach Rechnungslegungsart können sich bei gleichem Unternehmen und Geschäftsjahr Freiheitsgrade ergeben die zu verschiedenen Ergebnissen führen. Ohnehin versuchen  (voraussichtlich) Unternehmen aus taktischen Gründen ihre Situation vorsichtiger darzustellen. Ich für meinen Teil stehe jeder Berichterstattung skeptisch gegenüber, da sie Interessen von Unternehmenslenkern beinhalten können. Dementsprechend hinterfrage ich gerne den Sinn von Investitionen und deren Umsetzung. Dabei greife ich auf die berühmten W-Fragen zurück. Aufmerksamkeit bekommt bei mir der Konzernabschluss, da dieser frei von finanziellen Verflechtungen der Tochtergesellschaften veröffentlich wird.