Candlestick-Comedy: Wenn Börsencharts Geschichten erzählen

Veröffentlicht am 22. Dezember 2024 um 22:02

Konzentriert sitzt eine Person vor dem Bildschirm mit voller Aufmerksamkeit, um Muster für Ein- und Ausstiege zu erkennen. Sticks, die sich auf gewählter Zeitebene Formen und vollenden. Grün oder Rot. Lang oder kurz. Aufwärtstrend oder Abwärtstrend. Entstehung einer ausschlaggebenden Formation oder nicht. Das sind die Fragen, die jeder Interessierte sich stellen mag. Zeitgleich sieht es für einen weiteren Beobachter magisch und faszinierend aus. Im unaufhaltsamen Prozess der Verbesserung, kommen oder kamen dabei immer mehr Indikatoren und Analysewerkzeuge zu Tage.

Doch wo ist der Ursprung?

Eine kleine Zeitreise gefällig?- aber klar doch. Japan im 1800 Jahrhundert. Reisbauern entdecken Diagramme um Preismuster festzustellen. Ein schlauer Händler Munehisa Homma entwickelte dabei die Candlestick-Charts die heute weltweit genutzt werden um Marktbewegungen vorherzusagen.

Die Idee dahinter?- Lerne aus den Ereignissen aus der Vergangenheit

Die Darstellung der historischen Daten zu visualisieren um zukünftige Preisbewegungen zu erkennen. Tatsächlich ist mir aufgefallen das an bestimmten Punkten der Bewegungsspannen eine plötzliche Umkehr zustande kommen kann.  Und nicht nur das, auch Durchbrüche oder evolutionäre Trends bestätigen sich sehr oft.

Und welche Arten der Charts gibt es?

Ganz einfach. Je nach Wahl kann jedermann auf Linien-, oder Balkencharts oder den Candle-Sticks zurückgreifen. Bei mir haben sich erstere und letztere durchgesetzt, da sich im Laufe der Zeit verschiedene Vorteile herauskristallisiert haben. Der Linienchart ist dabei die einfachste Art der Chartvisualisierung. Dabei werden die Schlusskurse nach Einstellungsart minütlich bis monatlich angezeigt. Der Candle-Stick ist ein wenig Kryptischer. Die Form besteht, wer hätte das gedacht, aus einem Balken dessen Länge die Spanne der Preisbewegung am beginn und Ende des Handelstages anzeigt. Während die Farbe Rot auf eine Preisverminderung deutet, ist die Farbe Grün ganz klar eine Erhöhung. Darüber oder darunter ist eine Lunte zusehen. Dies ist die Preisspanne des Tages.  

Wie nutze ich sie?

Nach der Analyse der Fundamentaldaten von Unternehmen versuche ich Ein- und Ausstiege oder Trends oder ihre Umkehr zu bestimmen. Dabei ist für mich der Linienchart sehr Praktikabel um eine Übersicht des Trends, deren Veränderung im Laufe der Zeit zu sehen. Den Candle-Stick nutze ich für kurzfristigere Ebenen mit geringeren Zeiträumen.

Um einen Trend schnell zu bestimmen lege ich den Fokus auf die oberste mögliche Zeitebene an. Als Beispiel monatlich über etwa 5 Jahre. Als nächstes arbeite ich mich die Zeitebenen von oben nach unten durch. Hierbei stelle ich mir folgende Fragen:

  1. Welcher Trend herrscht auf lange Sicht
  2. Wo hängt sie mittelfristig und wo steht sie kurzfristig? 
  3. Erfassung der Widerstände und Unterstützungszonen 
  4. Welche Volatilitätsspannen hat sie?
  5. Wie stark schlägt sie in Krisenzeiten aus? 

Sind die Punkte 1 bis 3 geklärt, so rechne ich eine durchschnittliche Bewegungsspanne für einen bestimmten Zeitraum aus. 

Dabei stellen sich kleinere Wiederstände heraus, in der ich meine Investitionen in meist drei Tranchen zum Kauf einstelle. Das mache ich als Bullischer Investor natürlich immer in Anbetracht des übergeordnet herrschenden Aufwärtstrends.

Zudem nutze ich den RSI (Relative Strength Index)

Sehen wir uns Welles Wilders Vermächtnis etwas genauer an. So klar der Zweck der technischen Analyse wird sie zur Messung der Schwankungen der Kursbewegungen eingesetzt. So weit so klar. Dabei werden die Aufwärts- und Abwärtsbewegungen der letzten 14 Tage berechnet. Der Wertebereich liegt dann zwischen 0 bis 100. 

Ein Wert von über 70, deutet auf einen Überkauften wert hin. Es wird davon ausgegangen das eine baldige Korrektur anstehen könnte. Steht sie unter der 30 so gilt sie als Überverkauft. Auch dies kann auf eine Kehrtwende hindeuten. Doch Vorsicht. Ich Suche zuvor, und das immer, nach der Ursache. Gibt es einen oder mehrere berechtigte Gründe so kann der augenscheinlich Überverkaufte Wert sehr schnell Überkauft sein. Die Referenzwerte werden und können natürlich mit starken Aufwärts- und Abwärtstrends angepasst werden.

Das dies nur ein Teil eines großen und ganzen ist, lässt sich nicht bestreiten. Erst das Zusammenspiel von verschiedenen Arten der Analysemöglichkeiten geben ein Gesamtbild ab. Und jedes hat seine Berechtigung. Angefangen der Fundamentalanalyse zur Markanalyse und dem Technischen Chart.