Stellantis-vom Profiteur zum Sorgenkind?

Veröffentlicht am 27. November 2024 um 22:35

Mit einem Umsatz von  189 Milliarden Euro und 6,4 Millionen Auslieferungen des vergangenen Jahres zählt Stellantis zu den größten Automobilherstellern der Welt. Wenn ich nicht falsch liege, so  ist sie im Ranking unter den 5 größten. 

Doch nicht nur der Umsatz ist hoch, auch die Gewinnmarge ist für dieses riesige Unternehmen und Branche mit 12,8% bemerkenswert. Nicht verwunderlich, da Carlos Tavares CEO von Stellantis,  als Hardliner zum Thema Kosten und  Effizienz gilt.  Mit einer EBIT-Marge von 9% 2019, erklimmt die sie 2023 den genannten Wert. Zum Vergleich. Volkswagen  erzielt im gleichen Zeitraum  im Schnitt 6%.

Und wie sieht das Produktportfolio aus?

Das Konglomerat setzt sich aus den Marken Peugeot, Citroen, JEEP, Alfa Romeo, Lancia, FIAT, Dogde, Chrysler, Maserati, Opel, RAM, DS Automobiles, Abarth, Lancia, Leasys, Vauxhall, Free2move zusammen.  Sitz der Verwaltung  ist die Niederlande. 

Dazu gibt es auch eine Kooperation mit Leapmotor (Chinesischer Hersteller). Als  Anteilseigner mit 51% , sollen  Fahrzeuge in Europäischen Werken produziert und verkauft werden. Dabei stehen der T03, ein Kleinwagen mit einer Reichweite von 279km laut Hersteller und Kampfpreis von 18900 Euro und der Kompakt SUV C10 im Angebot.

Nun, seit ihr sicher gespannt auf die Zugpferde unter den Verkaufszahlen (2023)

dann möchte ich euch nicht auf die Folter spannen. 

  1. Peugeot unangefochten an der Spitze mit Ca. 2,5 Millionen Fahrzeugen
  2. Gefolgt von Citroen 1,2 Millionen 
  3. Und die Nummer 3 aus unserem Lande, Opel. 1,1 Millionen 
  4. Ein dichtes Rennen mit der 3 liefert sich JEEP 1 Millionen
  5. Fiat mit 0,8 Millionen

Die restlichen Marken bewegen sich in in der unteren hälfte der Millionenzahl.

Klar möchte Ich euch die Umsatzverteilung nach Region mitteilen. Europa ist mit Abstand der größte Markt mit gerundeten 44%. Dicht gefolgt von der USA mit stattlichen 30%.  Der nahe Osten und Süd Amerika Teilen sich je 7-8%. Für ein in  Europa ansässiges Unternehmen recht ungewöhnlich ist der Umsatz-Beitrag  aus Asien mit 7%.  In Anbetracht der Abhängigkeit von China eine positive Sache wie ich finde.  Man bedenke das deutsche Automobilhersteller Ca.50% ihrer Umsätze in China generieren. Keine Frage ein riesiger Absatzmarkt.  Dennoch verlieren unsere Akteure vor Ort an Boden gegen Regionale Hersteller wie BYD.  Mittelfristig dürfte sich der Trend weiter fortsetzen. 

Doch so rosig alles aussah, kam die Realität unverhofft

Oder doch nicht?-Die Wende kommt dieses Jahr. Im ersten Quartal meldet Stellantis einen Umsatzrückgang um 10%.  Dies wird in Q2 mit  14% übertroffen.  Die Spitze des Eisberges bildet der Rückgang von 20%  in der Quartalsveröffentlichung Q3.

Gleichzeitig werden die gesteckten Ziele heruntergeschraubt, und einige Manger, wie die CFO Richtung Ausgang begleitet.

Doch wo liegen die Probleme?

Die Frage sollte eher  lauten, bei welchem fangen wir an.  Dieses Jahr hätte eine Modelloffensive ins rollen kommen müssen. Und das sage und schreibe 20 Modelle. Dabei wurde das  Unternehmen mit erheblichen Verzögerungen  konfrontiert.  Zurückzuführen ist das auf Technische Probleme bei Elektrofahrzeugen, Verzögerungen bei der Produktion, die verspätete Einigung mit Händlern und  vorübergehend geschlossenen Werken.

Besonders die USA bereitet dem Gewinn Bauchschmerzen. Denn Getrieben von Preiserhöhungen und weniger Kaufkraft, bei gleichzeitig höherer Produktion trotz weniger Verkäufe schnellen die Lagerbestände in die Höhe.  Dazu kamen Zugeständnisse und neue Verhandlungen mit Gewerkschaften.

Über den Wettbewerbsdruck möchte ich erst gar nicht eingehen. Die Thematik der neuen Innovativen Player mit Kostengünstigeren Produkten die den Markt fluten können (werden) sind ja bestens bekannt. 

Mit klarer Ansage reagiert die Aktie. Der  Wert von je  27 Euro kann nicht gehalten werden und notiert  aktuell bei 12 Euro pro Anteilsschein.  Dabei kristallisiert sich eine Seitwärtsbewegung heraus die zwischen 12 und 13 Euro pendelt. 

Und die Aktionäre?

Reichen in den USA Klage ein.  Das Sie erbost sind ist verständlich. Einen Trost  gibt es aktuell jedoch. Die Aktienrückkäufe und Dividendenpolitik für 2024 soll laut Aussage des CEO fortgeführt werden.

Und wie reagiert das Unternehmen?

Es gab regelrecht eine Managerrotation.  Zugleich werden betroffene Produktionsstandorte auf den Prüfstand gestellt, und die Produktion bei Bedarf gedrosselt.  Ob, und wieviel Stellen gestrichen werden sollen ist aktuell nicht bekannt.  Einen Hoffnungsschimmer gibt uns der aktuelle CEO mit auf den Weg. Denn bis zum Ende des Jahres sollen die Probleme der Lagerbestände geklärt und Geschichte sein. 

Erwähnenswert ist das Trotz der Probleme, im Europäischen Markt  die ersten 9 Monaten  ein Wachstum  von 2,2% zu verzeichnen ist . Sollte die strategische Umsetzung in den USA gelingen so sind die Aussichten für 2025 besser. 

Nun denn, drücke ich Stellantis und den Automobilherstellern die Daumen, die Krise bewältigen zu können.  Einfach wird das natürlich nicht. Die Traditionelle  Marktbarriere schmilzt mit der Elektrooffensive dahin. Oder eher gesagt gibt es eine Verschiebung  die unsere verschlafen haben.