Eine Roadmap für die Unternehmensbewertung

Veröffentlicht am 5. Dezember 2024 um 18:17

Gerne möchte ich euch einen klaren Leitfaden geben, der definitiv zum Erfolg führt. Doch das wäre maßlos übertrieben und einer Lüge gleich.  Eine Aktienbewertung und Unternehmensbewertung ist eine Auswertung von einer Flut  Informationen. Die Kunst besteht darin die Zusammenhänge zu erkennen.  Und dabei bleibt es nicht. Ist die Entscheidung gefallen, so gibt es eine weitere Hürde die es zu bändigen gilt. Denn des Investors größter Gegner ist er selbst. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. 

Durchleuchten wir das Unternehmen

Ich stelle mir das Unternehmen  als einen Knotenpunkt mit Ein- und Auszahlungen vor.  Und diese unterteilt sich in Finanz- und Leistungsebene. In der Leistungsebene werden die Umsätze generiert und Auszahlungen für den Bedarf an Material, Löhne etc. getätigt. Hier geht es um die eigentliche Geschäftstätigkeit. In der Finanzebene werden für den bereitgestellten Betrag Zinszahlungen, Tilgungen,  Ausschüttungen getätigt. Bedient werden die Gläubiger und die Eigenkapitalgeber.

Mein Fokus liegt dabei auf der Leistungsebene. Denn hier zeigt sich die Führungsqualität, effiziente und effektive Umsetzung der Kernaktivitäten.

Zu unserem Glücksind die Unternehmen verpflichtet Quartalsberichte und Jahresabschlüsse zu veröffentlichen. Dabei bleibt es Jedoch nicht.  Auch sind sie verpflichtet bedeutende Ereignisse mitzuteilen. Somit haben wir Zugang zu relevanten Größen wie der Gewinn- Verlustrechnung, Cash-Flow und der Bilanz. Dazu gibt es Einblicke in die Strategie und Fortschritte. Dennoch hinterfrage ich die Informationen regelmäßig.  Jeder will ja gut dastehen. Mit diesen Größen können wir anfangen das Unternehmen zu bewerten.

Als erstes widme ich meine Aufmerksamkeit der Kennzahlenanalyse. Die Gewinn und Verlustrechnung ist dabei die erste Größe die in Augenschein genommen wird.  Das Schema ist einfach. Ich Vergleiche Umsätze und Aufwendungsposten aktuell, und die der letzten Perioden.  Natürlich sollte im besten Fall der Umsatz und Gewinn steigen.   Noch besser wäre es, wenn sich die Aufwendungen verringern würden.  Gleichzeitig bekommt man auch eine Einschätzung über den Kostenaufwand.  Je nach Art kann man durch  Zeitnahe Ereignisse eine Erhöhung  an den Märkten ermitteln. Als Beispiel die Lohnkosten. So können Tarifverhandlungen einen Effekt auf die kommenden Gewinne haben.

Einen Fokus lege ich auf Einmal- oder Sondereffekte. Wie der Name schon sagt, kommen Sie in gesonderten Situationen vor und verzerren das nachhaltige Ergebnis. Gerne rechne ich diese Positionen raus.

Als nächstes nehme ich mir den operativen Cash-Flow zur Brust. Diese Größe ziehe ich dem Gewinn gerne vor. Denn hier kann ich die realen Ein- und Auszahlungen (nach den Bereinigungen) der Periode begutachten.  Die Vergleiche der Vorperiode wende ich auch hier an. 

Zu guter Letzt gibt es einen langen Blick auf die Bilanz. Augenmerk ist das klassische Verhältnis des Eigenkapitals zum Fremdkapital.  Zudem erfasse ich das Langfristige Anlagevermögen. Je weniger, je besser. 

Mit dieser Informationssammlung lässt sich  ein Muster über Kennzahlen errechnen. 

Rentabilität

  • Umsatzrendite
  • Gesamtkapitalrendite 
  • ROI
  • ROCE
  • EBIT-MARGE
  • Kapitalumschlag
  • Umsatzverdienstrate

Finanzstabilität

  • Eigenkapitalquote
  • Anlagenintensität
  • Gearing
  • Dynamische Verlschuldungsgrad
  • Sachinvestitionsquote 
  • Wachstumsquote
  • Umsatzverdienstrate
  • Anlagendeckungsgrad 1 und 2

Aufwandsquotenarten

  • Verwaltungsaufwand
  • Vertriebsaufwand
  • Personalaufwand
  • Materialaufwand

Natürlich war das nicht alles. 

Denn nicht weniger wichtig, ist es den Markt zu analysieren. Und auch hier fange ich ganz oben an. Die Marktgröße bzw. Volumen als Umsatz der gesamten Branche. Und dabei springt einem der Platzhirsch sofort ins Auge. Noch dazu wird die Wachstumsrate hinzugezogen und der Out Performer ermittelt. Es gilt auch folgende Punkte zu beantworten. 

  • Wie hoch ist die Markteintrittsbarriere?
  • Die Verhandlungsmacht der Kunden und Lieferanten
  • Disruptive Kräfte die auf den Markt dringen

Die Markteintrittsbarriere

  • Die Markenstärke
  • Netzwerkeffekte
  • Kostenvorteile
  • Effiziente Skalierung
  • Strategie (Umsetzung etc.)

Porter's 5 Kräfte

SWOT-Analyse

Planungsrechnung erstellen

Und jetzt zur Aktienbewertung

Und hier führen viele Bewertungen nach Rom. 

Als erstes die Multiplikatoren. Die Rechnung ist dabei recht einfach. Es wird die Marktkapitalisierung durch einer der folgenden Größen geteilt. z.B. der Gewinn. Jetzt habt Ihr das Kurs-Gewinn-Verhältnis.  Was dies aussagt?-Simple. Das Ergebnis drückt aus, das die Aktie um das "X" Fache vom Gewinn Wert ist. Dies könnt ihr mit weiteren Größe machen die in der Formelsammlung enthalten sind. Anschließend nutze ich die komplexere Methode, die auch meine liebste ist. Die DCF-Methode. Der Wert der Aktie wird damit bestimmt, indem der Cash-Flow aktuell und in weiterer Zukunft mit den Kapitalkosten abgezinst wird.  Bitte befasst euch ausgiebig damit. Denn die Rechnung hat Freiheitsgrade die das Ergebnis Subjektiv verzerren können. Zur Gegenrechnung  nutze ich die Multiplikator Bewertung. Die Abfolge ist die Berechnung der durchschnittlichen KGV,KBV,KCF-Verhältnisses der gesamten Branche.  Als nächstes das Multiplizieren mit zugehöriger Größe und Teilung durch die Aktienanzahl. Ist dies geschafft So schaue ich mir den Technischen Chart des Unternehmens an um ein Muster, Korrekturspanne, unteranderem einen guten Einstieg zu finden.

Der Endgegner 

Wer kennt es nicht. Steigt es, kommen fragen auf. Ob man Gewinne mitnehmen soll oder es zu einer Korrektur kommen und die Gewinne dahinschmelzen. Es gibt auch die Kehrseite der Medaille. Auch bei einer Schwäche oder früher Einstieg kann es bei roten Zahlen auf das Gemüt schlagen. Doch was mache ich in solchen Situationen?-Meine Strategie durchziehen. Wichtig ist, das ich kein Geld verwende das ich in  Zukunft benötigen werde. Dies gibt mir die Freiheit warten zu können. Noch dazu kann man sich ablenken. Du hast sicher nicht vor, deine ganze Freizeit mit Aktienbewertung und Nachrichten zu verfolgen. Meine Erfahrung  ist, je intensiver und Gewissenhafter man seine Recherche ausführt desto sicherer ist man auf emotionaler Ebene.